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Der 7. April war sehr aufregend und bewegend für uns. Dank des unermüdlichen Einsatzes ihrer Mutter hat an diesem Tag ein dreijähriges Mädchen mit einem Hirnschaden ihr bei uns gelagertes Nabelschnurblut transplantiert bekommen. Wir haben wieder – wie schon bei den vorherigen 15 Anwendungen – das Nabelschnurblut für die Behandlung vorbereitet. Doch bis es soweit war, gab es einiges zu tun.

Die Mutter des Mädchens wurde durch die Medien über die Behandlung von Hirnschäden mit eigenem Nabelschnurblut aufmerksam. Da sie das Nabelschnurblut ihrer Tochter bei uns eingelagert hatte, nahm sie gleich Kontakt mit unserer Fachberatung auf. Sie konnte natürlich sofort auf unsere Unterstützung zählen. Etwas aufwändiger war noch die Suche nach einer geeigneten Klinik, die diese neue Therapiemöglichkeit unterstützt. Die Mutter entschied sich schließlich für die Behandlung in einer Klinik im sächsischen Vogtland.

Hier gab es aber noch eine Hürde zu überwinden: Damit wir das Nabelschnurblut für die Anwendung vorbereiten können, ist eine so genannte Sterilwerkbank erforderlich. Die Klinik hatte bisher jedoch noch keine Erfahrung mit dem Einsatz von Stammzellen, deswegen gab es hier keine solche Werkbank. Damit wir dem kleinen Mädchen dennoch die Behandlung ermöglichen konnten, haben wir unser Equipment erweitert und uns eine transportable Werkbank zugelegt. Zwar kein günstiges Gerät, aber das war es uns wert! Denn damit sind wir in Zukunft unabhängig von der Ausstattung in den behandelnden Kliniken und können überall das Nabelschnurblut für die Behandlung aufbereiten.

Nachdem alle Formalitäten und Untersuchungen erledigt und der Termin für die Transplantation bestätigt war, haben alle Beteiligten noch einmal eine Auffrischungs-Schulung bekommen, damit im Krankenhaus auch wirklich alle Handgriffe sitzen. Das machen wir regelmäßig, damit wir nicht aus der Routine kommen.

Schließlich war der Tag gekommen. Dietmar Leube, der Geschäftsführer unseres Kurierdienstleisters, hat meine Kollegin und mich dieses Mal mit einem VW-Bus ins Klinikum gefahren. Denn mittlerweile passt die ganze Ausrüstung nicht mehr in einen normalen PKW. Um 7:35 Uhr morgens kam er bei uns in der Bio City in Leipzig an und wir haben alles sicher im Bus verstaut. Wir nehmen zu jeder Transplantation ein Auftaugerät, eine Gerät zum Waschen der Zellen, unsere neue transportable Sterilwerkbank, eine elektrische Kühlbox, ein eigenes Mikroskop und weiteres Zubehör mit. Das Wichtigste ist jedoch der so genannte Cryoshipper, denn darin wird das Nabelschnurblut transportiert. So bleibt es weiterhin tief gefroren, bis es dann im Klinikum aufgetaut wird. Die Temperatur wird dabei immer durch einen Temperaturlogger aufgezeichnet.

Gegen 10 Uhr kamen wir im Klinikum an. Nachdem wir das Auto entladen hatten, wurden wir bereits auf der Kinderstation erwartet. Hier lernten wir auch das Mädchen mit Ihrer Mutter kennen. Ein rührender Moment! Die Kleine war etwas eingeschüchtert, vermutlich auch wegen unserer weißen Arbeitskleidung. Die Mutter begrüßte uns sehr herzlich mit den Worten „Da kommt unsere Hoffnung“. Gänsehaut machte sich bei uns breit.

Nachdem wir den Ablauf mit dem transplantierenden Arzt besprochen, all unsere Geräte aufgebaut und getestet hatten, konnten wir um 11:15 Uhr mit dem Auftauen und Vorbereiten des Nabelschnurblutes beginnen. Nur eine Stunde später war es dann für das Mädchen soweit. Im Krankenzimmer wartete sie mit Ihrer Mama auf uns. Wir waren jedoch nicht so interessant, denn die kleine Prinzessin schaute sich ganz entspannt „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ an.

Da sie während der Behandlung – eine einfache Transfusion des Nabelschnurbluts über die Armvene – ihren Mittagsschlaf halten sollte, verabschiedeten wir uns schnell wieder von der kleinen Maus und ihrer Mama. Gegen 12:45Uhr hatten wir dann schon wieder alles im Auto verstaut und waren bereit für die Heimreise.

Ich denke, dass es wieder eine gelungene Transplantation war. Wir wurden vor Ort von einem sehr freundlichen und hilfsbereiten Krankenhauspersonal unterstützt. Auch die Mutter und das Mädchen werden wir in Erinnerung behalten und drücken ganz fest die Daumen, dass die Transplantation der Nabelschnurblut-Stammzellen die erhofften Erfolge bringt.

(Stefanie Jahr)