Adulte Stammzellen

Was sind adulte Stammzellen und wie werden sie gewonnen?

Adulte Stammzellen kommen im Organismus ab dem Zeitpunkt der Geburt vor und können sich in einige festgelegte Gewebe ausdifferenzieren. Sie sind damit also nicht mehr pluripotent wie die embryonalen Stammzellen, aber noch multipotent. Gewonnen werden sie vor allem durch Punktion aus dem Knochenmark, wobei dieses Verfahren zunehmend durch die sogenannte Stammzellapherese abgelöst wird. Bei ihr erfolgt die Gewinnung der Stammzellen durch das Herausfiltern aus dem Blut des Spenders. Außerdem können adulte Stammzellen unter örtlicher Betäubung durch eine einfache Biopsie aus der Haut gewonnen werden. Zunehmend rücken weitere Stammzellquellen in das öffentliche Interesse wie z.B. das Fettgewebe[1]. Stammzellen befinden sich ebenfalls in der Nabelschnur und dem Nabelschnurblut. Sie bilden so unmittelbar nach der Geburt eine einmalige Stammzellquelle, die eingelagert werden kann. Falls später benötigt, stehen diese Stammzellen für eine Stammzelltherapie zur Verfügung.

Adulte Stammzellen in der Medizin

Bereits seit mehreren Jahrzehnten werden adulte Stammzellen erfolgreich in der Krebstherapie eingesetzt. Dies kann in Form einer autologen Transplantation geschehen, bei der dem Patienten vor dem Beginn der Chemotherapie gesunde blutbildende Stammzellen entnommen und später wieder zurück transplantiert werden. Die allogene Transplantation von Stammzellen ist eine zweite Option. Bei dieser Form der Stammzelltherapie, die vor allem bei Leukämie zum Einsatz kommt, unterschieden sich Spender und Empfänger der Zellen. Etabliert hat sich außerdem die Behandlung von Brandverletzungen mit adulten Stammzellen aus der Haut. Da die Stammzellen aus der Haut sehr robust sind und auch außerhalb des Körpers wachsen, können mit den Zellen aus einer kleinen Biopsie selbst großflächige Verbrennungen behandelt werden.

Vorteile gegenüber anderen Stammzellen

Die Therapie mit blutbildenden, adulten Stammzellen ist heute aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Ärzte und Forscher blicken hier auf einen reichhaltigen und erfolgreichen Erfahrungsschatz zurück. Das liegt zum einen daran, dass das Potential der hämatopoetischen, adulten Stammzellen bereits lange vor dem der embryonalen Stammzellen aber auch der mesenchymalen Stammzellen untersucht worden ist. Gegenüber den embryonalen Stammzellen bieten die adulten Stammzellen entscheidende Vorteile: So bereitet ihre Gewinnung keine ethischen und rechtlichen Probleme. Das Risiko einer Abstoßung ist außerdem sehr viel geringer, da die Patienten häufig mit ihren eigenen Zellen behandelt werden. Auch das Krebsrisiko, dass bei pluripotenten Stammzellen ein großes Problem darstellt, ist bei den adulten Stammzellen so gut wie ausgeschlossen, da diese bei weitem nicht so teilungsfreudig sind.

Große Hoffnungen ruhen außerdem auf der zweiten Gruppe der adulten Stammzellen. Die nicht blutbildenden, mesenchymalen Stammzellen können sich beispielsweise zu Knochen- und Muskelgewebe ausdifferenzieren. Die Therapiemöglichkeiten hierfür werden derzeit umfassend in Tierversuchen aber auch bereits in ersten klinischen Studien[2] untersucht. Vorläufige Ergebnisse machen Hoffnungen, dass sich mit ihnen die Folgen von Herzinfarkten oder Schlaganfällen lindern lassen. Auch in der Alzheimerforschung oder bei der Behandlung von ALS werden an die mesenchymalen Stammzellen große Erwartungen geknüpft.

 

Quellen

  • [1] Vgl. u.a. Suna N.M.; Panettab N. J.; Gupta, D. M. (et al.): Feeder-free derivation of induced pluripotent stem cells from adult human adipose stem cells. In: PNAS. 15720–15725. 08/2009. DOI: 10.1073/pnas.0908450106
  • [2] Vgl. u.a. Wang S.; Cheng H.; Dai G. (et al.): Umbilical cord mesenchymal stem cell transplantation significantly improves neurological function in patients with sequelae of traumatic brain injury. In: Brain Res, 1532: 76-84. 09/2013. DOI: 10.1016/j.brainres.2013.08.001
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