Pressemitteilung vom

Forschungsprojekt zur Langzeitlagerung von Stammzellen gestartet

Nabelschnurblutbank Vita 34 untersucht mit Partnern den Einsatz von Frostschutzproteinen

Leipzig. Gemeinsam mit Partnern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt erforscht die Nabelschnurblutbank Vita 34 die Verwendung von Frostschutzproteinen für die Konservierung von Stammzellen. Ziel ist die Entwicklung  eines Verfahrens zur Produktion von Frostschutzproteinen in Pflanzenbioreaktoren und deren Anwendung bei der Kältekonservierung.

Das Verbundprojekt zwischen der BioPlanta GmbH Leipzig, dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) Leipzig, der Vita 34 aus Leipzig und dem Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie in Halle wird von der sächsischen Aufbaubank mit insgesamt 824.000 Euro gefördert. Es ist auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt.

Bei Vita 34 werden Nabelschnurblut-Stammzellen für spätere medizinische Anwendungen kältekonserviert. Dazu werden die Zellen bei etwa -200 Grad Celsius gelagert. „Das Problem beim Einfrieren ist, dass Zellen zu großen Teilen aus Wasser bestehen. Das dehnt sich beim Gefrieren aus. Es entstehen Eiskristalle, die die Zellen zerstören können“, erklärt Dr. Eberhard Lampeter, ärztlicher Leiter bei Vita 34. Bislang verwendet das Unternehmen zur Kältelagerung von Stammzellen das Gefrierschutzmittel Dimethylsulfoxid (DMSO), um die Zellen beim Einfrieren vor den gefährlichen Kristallen zu schützen.

„Unser Ziel ist es, die Chemikalie DMSO durch natürliche Stoffe wie Frostschutzproteine zu ersetzen“, sagt André Gerth, Geschäftsführer der BioPlanta. Frostschutzproteine werden beispielsweise von frostresistenten Pflanzen, Fischen oder Insekten gebildet, um das Überleben bei niedrigen Temperaturen zu ermöglichen.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wollen das IZI und die BioPlanta zunächst solche Frostschutzproteine isolieren. Anschließend wird Vita 34 die so gewonnenen Proteine testen. Dazu werden in einer Versuchsanordnung Stammzellproben zum Einfrieren mit Frostschutzproteinen statt mit DMSO versetzt. „Überleben die Zellen die Kältekonservierung mithilfe der pflanzlichen Proteine, wäre das ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer neuen, der Natur nachempfundenen Konservierungsmethode“, so Lampeter.  

 

Über Vita 34

Vita 34 wurde 1997 von Ärzten in Leipzig gegründet und ist die älteste und größte private Nabelschnurblutbank in Deutschland. Bislang haben sich mehr als 75.000 Eltern entschieden, das Nabelschnurblut ihres Kindes bei Vita 34 einzulagern. 15 Kindern, darunter sechs mit einer Hirnschädigung, wurde bereits eine Behandlung ermöglicht. Forschungsschwerpunkte von Vita 34 sind die Grundlagenforschung zur Alterung, Vermehrung und Rückprogrammierung von Stammzellen sowie die Entwicklung neuer, stammzellbasierter Therapien bei Herzerkrankungen, Hirnschädigung und Typ-1-Diabetes.