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Warum altert Nabelschnurblut so langsam?

In einem früheren Blogbeitrag hatte ich erläutert, wie lange das eingelagerte Nabelschnurblut nach wissenschaftlichen Erkenntnissen haltbar ist. Das ist für werdende Eltern natürlich immer eine wichtige Frage. Sie möchten mit der Nabelschnurblut-Einlagerung schließlich ein Leben lang für die Gesundheit ihres Kindes vorsorgen. Wie genau funktioniert das aber? Welche Prozesse stecken dahinter?

Ganz einfach gesprochen kann man sagen, durch die Kältekonservierung bei minus 196 Grad Celsius werden die Stammzellen in eine Art „Dornröschen-Schlaf“ versetzt und altern kaum noch, behalten also auch ihre wertvolle Vitalität für spätere Behandlungen. Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass die Zellen ab minus 130 Grad Celsius ihre Aktivitäten gänzlich einstellen, also sozusagen überhaupt nicht altern.

Es gibt eine Faustformel, mit der man die veränderte Stoffwechselaktivität bei verschiedenen Temperaturen berechnen kann. Sie besagt, dass jede Temperatursenkung um zehn Grad die Stoffwechselaktivität halbiert. Das heißt also, während ein Kind anderthalb Monate älter wird, altern die Zellen in seinem eingefrorenen Nabelschnurblut gerade einmal circa eine Sekunde. Auf ein ganzes Leben hochgerechnet bedeutet das also nur wenige Minuten. Aufgestellt hat diese so genannte Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel, kurz RGT-Regel, ein niederländischer Chemiker namens Jacobus Henricus van’t Hoff. Man nennt sie daher auch van’t-Hoffsche Regel.

Während aus Babys also Kleinkinder und später Erwachsene werden, bleiben die Nabelschnurblut-Stammzellen zeitlebens so jung und vital wie zur Geburt und sind im Notfall sofort verfügbar.

(Dr. Dietmar Egger)