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Studie zur Behandlung traumatischer Hirnverletzungen mit eigenem Nabelschnurblut startet

Eine Pilotstudie zur Behandlung von Schädel-Hirn-Traumata bei Kindern mit dem eigenen Nabelschnurblut beginnt im Januar an der Universität Texas in Houston, USA.

Zehn Patienten im Alter von 1,5 bis 17 Jahren mit schweren oder mittelschweren Schädel-Hirn-Verletzungen erhalten bis Dezember 2013 einmalig ihr eigenes Nabelschnurblut als Infusion in die Vene verabreicht. Dabei soll der Zeitraum zwischen der Verletzung und der Nabelschnurblut-Behandlung mindestens 6 Monate und höchstens 18 Monate betragen. Präklinische Studien hatten gezeigt, dass Nabelschnurblutzellen zu dem geschädigten Areal des Hirns wandern können und zu deutlichen Verbesserungen der motorischen und neurologischen Funktionen führen.

Das Nabelschnurblut der teilnehmenden Kinder wurde zur Geburt bei der amerikanischen Nabelschnurblutbank Cord Blood Registry eingelagert. Die Mediziner wollen mit der Studie herausfinden, wie sicher und verträglich das eigene Nabelschnurblut bei dieser Therapie ist. 6, 12 und 24 Monate nach der Behandlung werden dazu eine körperliche Untersuchung, neurologische und neuropsychologische Tests sowie eine Magnetresonanztomographie durchgeführt.

Viele Teams weltweit forschen auf dem Gebiet der frühkindlichen Hirnschäden. In den USA wurden bereits drei Studien gestartet, zwei davon an der Duke University in Durham, North Carolina. Allein hier sind bis Ende 2009 bereits 184 Kinder behandelt worden.

Etwa 250.000 Schädel-Hirn-Verletzungen (Gehirnerschütterungen oder Gehirnprellungen und- quetschungen mit Bewusslosigkeit) ereignen sich in Deutschland jährlich, mehr als zwei Drittel davon durch Verkehrsunfälle. Derzeit stehen bei Schädel-Hirn-Verletzungen keine Therapien zur Verfügung, die das Hirngewebe regenerieren. Eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung ist die häufigste Todesursache bei jungen Erwachsenen zwischen 15 und 20 Jahren, in Deutschland sterben jedes Jahr 2.750 Menschen daran.