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Stammzellen wenn das Knie knirscht und die Bandscheibe knackt

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: bei mir geben die Kniegelenke leider schnell Bescheid, wenn ihnen irgendwas nicht passt. Schäden des Knies – häufig durch Sport oder Unfall – sind für viele Menschen ein Thema. Spannend zu wissen, dass es mit Stammzellen die Möglichkeit gibt, Abhilfe zu schaffen. Eben diese Stammzelltherapien bei Gelenkschäden in der Bandscheibe oder im Knie waren letzten Mittwoch Thema eines von der Deutschen Gesellschaft für Regenerative Medizin durchgeführten Patientenforums bei Vita 34 um die Ecke in der Bio City Leipzig.

Prof. Dr. Hans Jörg Meisel von den BG-Kliniken Bergmannstrost in Halle/Saale  sprach über die Knorpelregeneration nach einem Bandscheibenvorfall. Im Jahr 2000 wurde bei ihm der erste Patient behandelt. Jetzt sind es über 150. Die Idee: Knorpelzellen des Patienten werden vermehrt und drei bis sechs Monate nach dem Bandscheibenvorfall in den geschädigten Knorpel gespritzt, um ihn zu regenerieren. Die Langzeitergebnisse sind bemerkenswert, die Patienten haben deutlich weniger Probleme.

Ein Problem dabei – ist der Knorpel schon alt, ist auch sein Regenerationspotenzial klein. Deswegen wird nach alternativen Zellen gesucht. Die Ärzte aus Halle versuchen Fettzellen in Knorpelzellen umzuwandeln. Denn ein kleines Fettpolster, auf das man verzichten könnte, haben – wenn wir ehrlich sind – die meisten Menschen. Andere Teams setzen auf Nabelschnurblut-Stammzellen. Vorausgesetzt, das Nabelschnurblut ist vorhanden. Denn für diese Therapien werden ausschließlich die eigenen Zellen des Patienten verwendet.

Dr. Bastian Marquaß von der Klinik und Poliklinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie der Uni Leipzig, sprach über das zweite wichtige Thema des Abends: den Knieknorpel. Sein Team repariert durch eine ambulante Operation das geschädigte Kniegelenk. Er setzt ebenfalls auf die Stammzellen des Patienten selbst, um Knorpelschäden am Knie zu beheben. Nach seinen Worten ist es kein Problem, vier Quadratzentimeter – perspektivisch bis zu zehn Quadratzentimeter – große Löcher im Knorpel zu regenerieren. Am erfolgversprechendsten sind nach seiner Meinung Verfahren, in denen zunächst im Labor neuer Knorpel gezüchtet und dieser anschließend ins Knie übertragen wird. Ein Wermutstropfen vor allem für die älteren Zuhörer blieb – aktuell geht das Verfahren nur bei Fällen, wo Knorpel abgesplittert ist, nicht aber bei Arthrose.

Insgesamt für mich ein sehr faszinierender Abend. Und wenn Sie mehr über Stammzellforschung, insbesondere auch mit Nabelschnurblut, wissen wollen, besuchen Sie die Vita 34-Newsseiten.

(Frank Schott)