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Stammzellen-Therapie könnte Endometriose heilen

Als Endometriose bezeichnen Frauenärzte die gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb des Uterus. Obwohl es sich dabei um das zweithäufigste gynäkologische Krankheitsbild handelt und Experten schätzen, dass jedes Jahr rund 40.000 Patientinnen neu daran erkranken, kennen viele betroffene Frauen noch nicht einmal die richtige Diagnose. Vielfach bekommen sie den einfachen Rat, sich bei ihren Tagen nicht so anzustellen. Doch Endometriose ist eine extreme Belastung, denn sie führt nicht nur zu starken Schmerzen während der Periode. Sie kann auch eine Ursache für Unfruchtbarkeit sein und damit die Erfüllung eines lang gehegten Kinderwunsches unmöglich machen. Kürzlich vermeldeten US-amerikanische Wissenschaftler, dass sie einen Weg gefunden haben, Endometriose mit Stammzellen erfolgreich zu behandeln.

In der medizinischen Fachsprache heißt die Gebärmutterschleimhaut Endometrium. Sie wird mit jedem weiblichen Zyklus neu gebildet. Nach der Befruchtung der Eizelle nistet sich die Blastocyste in die Gebärmutterschleimhaut ein. Erst mit der Einnistung, der sogenannten Nidation, beginnt für die Frau die Schwangerschaft. Wird jedoch keine Eizelle befruchtet oder gelingt es der Blastocyste nicht, sich erfolgreich einzunisten, so wird die Gebärmutterschleimhaut nicht benötigt. Der Körper stößt das Endometrium während der nächsten Periode ab. Die Monatsblutung soll sicherstellen, dass sich im neuen Zyklus wieder neue Gebärmutterschleimhaut bilden kann, die dann den bestmöglichen und voll funktionsfähigen „Nistplatz“ für einen Embryo zur Verfügung stellt.

 

Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass eine von zehn Frauen im gebärfähigen Alter (also zwischen 15 und 49 Jahren) an Endometriose leidet.
Bei Frauen mit stark schmerzhaften Regelblutungen sind 40 bis 60 Prozent von Endometriose betroffen. Bei ungewollt kinderlosen Frauen liegt der Anteil der Endometriose-Patientinnen bei 20 bis 30 Prozent.

Endometriose ist eine schmerzhafte, chronische Erkrankung

Bei Patientinnen mit Endometriose bildet sich die Gebärmutterschleimhaut jedoch nicht nur im Uterus, sondern sie wächst auch außerhalb der Gebärmutter und sogar in benachbarten Organen. So können beispielsweise an den Eierstöcken und dem Bauchfell vielfach zystenähnliche Wucherungen entstehen. Bei manchen Patientinnen kommt die Endometriose jedoch auch im Darm, in der Lunge oder in der Blase vor und führt dort zu Problemen.

Es handelt sich hierbei zwar um gutartige Gewebewucherungen, jedoch ist es möglich, dass die Gebärmutterschleimhaut an den falschen Stellen dennoch Symptome hervorruft. Das Tückische am Krankheitsbild Endometriose ist: Es kann starke Symptome geben. Diese müssen aber nicht auftreten. Viele Diagnosen werden eher zufällig bei Routineuntersuchungen gestellt. Kommt es jedoch zu Symptomen, werden die Frauen während der Monatsblutung von starken Schmerzen heimgesucht. Der Grund: Die im Körper verstreute Gebärmutterschleimhaut wird ebenfalls abgestoßen. Sie kann jedoch nicht einfach nach draußen „entsorgt“ werden. Es kommt zu inneren Blutungen, in deren Folge Entzündungen entstehen, die wiederum zu Vernarbungen führen können.

 

Die Ursachen der Endometriose sind noch immer nicht ganz geklärt

Leider gelang es der Wissenschaft bislang nicht, die Ursachen für die Endometriose aufzuspüren. Es wird jedoch vermutet, dass bei den Patientinnen das Endometrium nicht richtig mit den für den weiblichen Zyklus zuständigen Hormonen zusammenarbeitet. Weiterhin scheint der geschichtete Aufbau der Gebärmutterschleimhaut eine wichtige Rolle zu spielen. Die unterste Schicht bildet die sogenannte Basalis. Die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut wird durch das weibliche Hormon Progesteron gesteuert. Auch die Basalis reagiert auf dieses Gelbkörperhormon. Jedoch bleibt diese Schicht bei der Regelblutung im Normalfall weiter bestehen, denn aus der Basalis entwickelt sich im nächsten Zyklus die neue Gebärmutterschleimhaut.

Die Basalis-Zellen weisen ein hohes Proliferationspotential auf. Dies ist Fluch und Segen zugleich. Nur so kann der weibliche Körper jeden Monat frische Gebärmutterschleimhaut und damit beste Bedingungen für eine mögliche Schwangerschaft zur Verfügung stellen. Die hohe Teilungsrate birgt jedoch auch die Gefahr, dass die Zellen der Basalis zu Wucherungen neigen, also sich zu oft teilen. Der Mechanismus, der den schnellen Aufbau von neuer Schleimhaut gewährleisten soll, wird bei der Endometriose somit zum Bumerang. Bei Endometriose-Patientinnen baut sich während der Periode auch ein Teil der Basalis mit ab. Die Basalis-Bruchstücke können sich dann außerhalb der Gebärmutter ansiedeln und dort Wucherungen ausbilden.

 

Bislang sind nur einzelne Symptome der Endometriose behandelbar

Bislang lassen sich bei der Therapie der Endometriose lediglich die einzelnen Symptome behandeln, jedoch nicht die Ursachen. Starke Wucherungen im Bauchraum können Chirurgen operativ entfernen. Eine Hormontherapie schafft es, die schmerzhaften Wucherungen außerhalb der Gebärmutter zu verkleinern und so auch das Entstehen von neuen Wucherungen zu unterbinden. Allerdings verhindert die Hormontherapie ebenfalls den ordnungsgemäßen Aufbau des Endometriums in der Gebärmutter. Es stellt sich kein Zyklus und damit auch keine Periode ein. Solange die Patientinnen keinen Kinderwunsch hegen, lässt es sich gut mit dieser Form der Endometriose-Therapie leben. Für Frauen mit Kinderwunsch ist dies jedoch keine Option, denn die Behandlung steht zwischen ihnen und einer Schwangerschaft.

An der Northwestern University in Illinois (USA) sind Mediziner nun einen wichtigen Schritt in der Endometriose-Behandlung weitergekommen. Sie wollen das Übel an der Wurzel packen, um Morbus Breckwoldt, wie das Krankheitsbild noch bezeichnet wird, zu heilen. Dabei sollen Stammzellen zum Einsatz kommen.

 

Stammzellen könnten in Zukunft helfen, Endometriose zu heilen

Im Labor der Forscher gelang es, aus pluripotenten Stammzellen gesunde Gebärmutterschleimhaut-Zellen zu züchten. Pluripotente Stammzellen sind wahre Tausendsassas und damit die große Hoffnung der Regenerativen Medizin. Denn sie sind in der Lage, sich in beinahe jeden Zelltyp auszudifferenzieren. Damit bilden pluripotenten Stammzellen das ideale Ausgangsmaterial für das Tissue Engineering, also die gezielte Gewebezüchtung im Labor. Seitdem der Japaner Shin’ya Yamanaka 2006 ein Verfahren fand, um normale Körperzellen in sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (kurz: iPS-Zellen) zurück zu verwandeln, können Wissenschaftler aus den per Biopsie gewonnenen Hautzellen ihrer Patienten die begehrten „Alleskönnerzellen“ gewinnen. Die Reprogrammierung der Stammzellen eröffnet der Medizin eine Vielzahl von neuen Chancen. So könnten aus Hautzellen von Endometriose-Patientinnen iPS-Zellen gewonnen werden, die im nächsten Schritt in der Petrischale bzw. im Bioreaktor gezielt zu Gebärmutterschleimhaut-Zellen heranwachsen. Diese per Tissue Engineering kultivierten Zellen würden später in den Uterus der Frauen transplantiert. Die Hoffnung der Wissenschaftler ist es, dass sich diese aus Stammzellen gewonnenen Zellen des Endometriums „normal“ verhalten und korrekt auf das Hormon Progesteron reagieren, sodass kein Abbau der Basalis-Zellen erfolgt. Wie bei einer gesunden Frau verblieben die Zellen in der Gebärmutter. Somit wären die Endometriose-Wucherungen im Bauchraum unterbunden.

Der Einsatz von induzierten pluripotenten Stammzellen bringt einen entscheidenden Vorteil gegenüber gespendeten Stammzellen mit sich: Die im Labor gezüchteten Gebärmutterschleimhaut-Zellen werden vom Immunsystem der Frauen als eigene Zellen erkannt und daher nicht wie bei fremden Zellen attackiert. Die Gefahr einer Abstoßungsreaktion liegt somit bei nahezu null.

 

Starke Schmerzen während der Periode können in einen Teufelskreis führen

Obwohl die Forschungsergebnisse aus Illinois die Heilung der Endometriose ein großes Stück vorangebracht haben, sind noch viele Fragen offen. Dennoch sind es gute Nachrichten für alle Endometriose-Patientinnen, denn viele Betroffene greifen wegen der andauernden, starken Schmerzen während der Monatsblutung zu Schmerzmitteln. Diese haben nicht nur Nebenwirkungen, sondern sie ebnen auch der Schmerzmittelabhängigkeit einen Weg.

Bislang gibt es erste Ergebnisse aus Labortests. Für die Zulassung durch die Behörden muss die Endometriose-Therapie mit Stammzellen in standardisierten, klinischen Untersuchungen sowohl ihre Wirksamkeit als auch ihre Sicherheit zeigen.

 

Die jungen dynamischen neonatalen Stammzellen sind die ideale Stammzellenquelle für die Medizin von morgen

Induzierte pluripotente Stammzellen, gewonnen aus Geweben Erwachsener bringen einen großen Nachteil mit sich. Das Ausgangsmaterial, also die somatischen Körperzellen, ist mit dem Patienten gealtert. Das Genom kann durch Krankheiten, Umwelteinflüsse oder radioaktive Strahlung Schaden genommen haben. Es gibt jedoch eine Stammzellenquelle, die jung, vital und hochgradig flexibel ist: Stammzellen aus der Nabelschnur, die unmittelbar nach der Geburt entnommen und in den Kälteschlaf geschickt werden. Durch das Konservierungsverfahren kommen die Alterungsprozesse zum Erliegen. Es ist daher viel zu schade, das kurze Zeitfenster zur Gewinnung der Stammzellen aus der Nabelschnur und dem Nabelschnurblut unmittelbar nach der Geburt verstreichen zu lassen und damit das herausragende Potenzial der sogenannten neonatalen Stammzellen nicht zu nutzen.

Wir von Vita 34 sehen es daher als unsere Mission an, werdende Eltern über die möglichen Anwendungen von Stammzellen aufzuklären und ihnen ans Herz zu legen, sich nicht nur rechtzeitig vor der Geburt über die Einlagerung von Nabelschnurblut und Stammzellen aus der Nabelschnur zu informieren, sondern auch eine bewusste Entscheidung für sich und die eigene Familie zu treffen. Sollten finanzielle Aspekte eine Entscheidung bei der Abwägung spielen, so bietet Vita 34 individuelle Finanzierungsmöglichkeiten an. Sprechen Sie einfach mit unserem Kundendienst, denn wirklich jedes in Deutschland geborene Kind sollte die Chance auf ein eigenes Stammzelldepot erhalten!