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Gewebezellen aus der Nabelschnur: Gemeinschaftliches Forschungsprojekt der Uni Leipzig und Vita 34 zu mesenchymalen Stammzellen gestartet

Im Blogbeitrag von letzter Woche berichtete ich von einem neuen Angebot, das bei Vita 34 in den Startlöchern steht: die Konservierung von Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe.  Auch in unserer Forschungsabteilung dreht sich im Moment alles um diese mesenchymalen Stammzellen, die aus der Nabelschnur gewonnen werden können. Zusammen mit der Universität Leipzig wollen wir herausfinden, wie die mesenchymalen Stammzellen aufbereitet werden müssen, um damit gefährliche Abstoßungsreaktionen, wie sie bei Stammzelltransplantationen auftreten können, zu behandeln. Die Sächsische Aufbaubank fördert dieses Forschungsvorhaben mit einem sechsstelligen Betrag. Das Ergebnis des Forschungsprojektes könnte das Leben von vielen Leukämiepatienten verbessern.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 12.000 Menschen an einer Form der Leukämie, rund 2.000 Erkrankte werden durch eine Transplantation fremder Stammzellen behandelt. Bei 10 bis 20 Prozent dieser Patienten kommt es infolge der Transplantation zu einer sogenannten steroidrefraktäre Graft-versus-Host-Disease (GvHD). Dabei richtet sich das fremde Transplantat gegen den Körper des Empfängers. Eine Behandlung mit Medikamenten, die das Immunsystem des Patienten unterdrücken, hilft leider nicht.

Wir wissen heute aber, dass man diese Abstoßungsreaktion mit Hilfe von mesenchymalen Stammzellen lindern kann. Offenbar wirken sie beruhigend auf unser Immunsystem, besonders auf die T-Zellen. In Neuseeland und Kanada sind sogar schon entsprechende Stammzellpräparate auf dem Markt. Die dort enthaltenen mesenchymalen Stammzellen wurden jedoch aus dem Knochenmark erwachsender Spender gewonnen.  Wir wollen einen neuen Weg gehen und für die Babys von heute eine Art „persönliches Stammzellmedikament“ aus der Nabelschnur herstellen. Darauf kann dann das Kind später selbst oder ggf. auch Familienangehörige zugreifen, sollte es einmal notwendig werden.

Offen ist aktuell noch die Frage, wie die mesenchymalen Stammzellen aus der Nabelschnur am besten vermehrt und verarbeitet werden sollten, um das „perfekte Stammzellmedikament“ zu bekommen. Das wollen wir nun bis Mitte 2014 herausfinden und werden dafür verschiedene Verfahren testen. Die Wissenschaftler in der Abteilung Hämatologie und internistische Onkologie an der Uni Leipzig werden den Einsatz dieser Stammzellpräparate dafür an verschiedenen Modellen prüfen. Im Laufe der Untersuchungen wird sich schließlich zeigen, welche Kombination von Herstellungs- und Anwendungsverfahren die wirksamste ist.

Menschen werden in diesem Forschungsvorhaben noch nicht behandelt. Aber wer weiß, vielleicht können wir in ein paar Jahren schon Leukämie-Patienten auf diese Weise helfen. Wir bei Vita 34 tun jedenfalls alles dafür.

(Stefanie Jahr)