Wahre Blutsbrüder – die Geschwisterinitiative von Vita 34
Jan (19 Jahre) und Arne (15 Jahre) sind Brüder mit einer ganz besonderen Gemeinsamkeit. Zur Bekämpfung seiner Bluterkrankung hat Jan die aufbereiteten Stammzellen aus der Nabelschnur seines jüngeren Bruders transplantiert bekommen. Ermöglicht wurde diese erfolgreiche Stammzelltherapie durch die Geschwisterinitiative von Vita 34.
Im Alter von drei Jahren erkrankte Jan aus Niedersachsen an aplastischer Anämie, einer seltenen Erkrankung, bei der die Blutbildung im Knochenmark versagt. Wenn abzusehen ist, dass ein schwer erkranktes Kind für eine Behandlung Stammzellen benötigen könnte, lagert Vita 34 bei der Geburt eines Geschwisterchens dessen Nabelschnurblut für fünf Jahre kostenlos ein. „Bei der Geburt von Jan hatten wir keine Ahnung, dass es für ihn möglicherweise lebenswichtig sein könnte, seine Nabelschnur für therapeutische Anwendungen zu sichern. Seine Erkrankung hat uns aber für den enormen Wert von Stammzellen aus der Nabelschnur sensibilisiert“, erzählt Annette Hömme, die Mutter. Als sie mit ihrem dritten Kind schwanger wurde, haben die Eltern auf Anraten der Ärzte das Nabelschnurblut als mögliche Behandlungsoption für Jan einlagern lassen. Denn bei Geschwistern ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie als Spender in Frage kommen besonders hoch.
Als sich Jans Zustand damals weiter verschlechterte, wurde das Nabelschnurblut von den behandelnden Ärzten der Medizinischen Hochschule Hannover bei Vita 34 als Transplantat angefordert. Die kostbare Fracht wurde wie vereinbart direkt per Kurier ins Transplantationszentrum geliefert und für den Einsatz vorbereitet. Noch am selben Tag wurde das Nabelschnurblut von Arne zusammen mit einer kleinen Menge seiner Knochenmarkflüssigkeit transplantiert. Bereits nach relativ kurzer Zeit verbesserten sich die Blutwerte von Jan und er konnte das Krankenhaus mit guter Perspektive wieder verlassen.
Die therapeutische Anwendung von Stammzellen hat schließlich mein Leben entscheidend positiv beeinflusst, dafür bin ich meinen Eltern, meinem Bruder und Vita 34 sehr dankbar.
Jan Hömme
Dank der Stammzelltransplantation ist Jan heute gesund. Seine Biografie hat Jan neugierig auf Naturwissenschaften und insbesondere auf die Stammzellbank Vita 34 gemacht. Mit 16 Jahre startete er deshalb ein Praktikum in der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Vita 34 mit folgenden Worten: „Ich freue mich sehr darauf, das Vita 34-Team und dessen Arbeit persönlich kennenzulernen. Die therapeutische Anwendung von Stammzellen hat schließlich mein Leben entscheidend positiv beeinflusst, dafür bin ich meinen Eltern, meinem Bruder und Vita 34 sehr dankbar“. Und für die Mitarbeiter von Vita 34 war es eine ganz besondere Erfahrung, den Wert ihrer Berufstätigkeit anhand von Jan live vor Augen geführt zu bekommen.
Über die Geschwisterinitiative von Vita 34
Vita 34 trägt der besonderen Bindung zwischen Geschwistern Rechnung und hat bereits 2002 die Geschwisterinitiative ins Leben gerufen. Seitdem lagern wir das Nabelschnurblut von nachgeborenen Geschwistern kostenlos für fünf Jahre ein, wenn ein schwerkrankes Kind eventuell eine Spende mit fremden (allogenen) Stammzellen benötigt. Der kleine Bruder beziehungsweise die kleine Schwester kann ein idealer Spender sein. Die Chancen, dass Gewebemerkmale innerhalb der eigenen Familie passen, liegen statistisch gesehen immerhin bei 25 Prozent. Studien belegen, dass das Abstoßungsrisiko bei allogenen Transplantationen zwischen Geschwistern erheblich geringer ist als bei Fremdspendern.
Um die Nabelschnurblut-Stammzellen im Rahmen der Geschwisterinitiative einlagern zu können, benötigen die Eltern lediglich die Bestätigung des behandelnden Arztes, dass dem erkrankten Kind mit den Stammzellen des Neugeborenen voraussichtlich geholfen werden kann. Dann lagert Vita 34 die Nabelschnurblut-Stammzellen des Neugeborenen für fünf Jahre kostenlos ein.
Vita 34 besitzt die erforderliche Genehmigung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zur Abgabe von Nabelschnurblut für den therapeutischen Einsatz bei Geschwistern. Um die Nabelschnurblut-Stammzellen im Rahmen der Geschwisterinitiative einlagern zu können, benötigen die Eltern lediglich die Bestätigung des behandelnden Arztes, dass dem erkrankten Kind mit den Stammzellen des Neugeborenen voraussichtlich geholfen werden kann. Bis heute kamen im Rahmen der Geschwisterinitiative bei Vita 34 eingelagerte Stammzellen bereits fünfmal zum Einsatz.