
Ausschlag in der Schwangerschaft – harmlose Reaktion oder Hinweis auf eine Erkrankung?
Veränderungen der Haut gehören zu den häufigsten Beschwerden während der Schwangerschaft. In vielen Fällen sind sie harmlos und eine normale Reaktion auf hormonelle und stoffwechselbedingte Umstellungen im Körper. Doch wann ist ein Ausschlag einfach nur unangenehm – und wann sollte er medizinisch abgeklärt werden?
Schwangerschafts-Nesselsucht: Häufig, aber harmlos
Eine der häufigsten Hautveränderungen bei werdenden Müttern ist die sogenannte Schwangerschafts-Nesselsucht. Sie zeigt sich meist in Form von kleinen, erhabenen Knötchen oder Bläschen – besonders am Bauch, manchmal auch an Händen, Füßen, Rücken oder im Gesicht.
Die Ursachen können vielfältig sein:
- Überreaktion des Immunsystems
- Allergien (z. B. auf Lebensmittel)
- Sonnenempfindlichkeit
Typisch ist ein intensiver Juckreiz, der die Lebensqualität der Schwangeren stark beeinträchtigen kann – auch wenn keine Gefahr für das Baby besteht.
Die Beschwerden treten oft im letzten Drittel der Schwangerschaft auf und betreffen häufig Frauen, die zum ersten Mal schwanger sind. In der Regel klingt der Ausschlag nach der Geburt von selbst ab. Zur Linderung können Antihistaminika oder Kortisoncremes verschrieben werden – jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache.
Juckende polymorphe Schwangerschaftsdermatose
Diese Form der Hautveränderung tritt ebenfalls meist im dritten Trimester auf. Die genaue Ursache ist nicht eindeutig geklärt – vermutet wird eine mechanische Reizung der Haut durch das starke Dehnen im Bauchbereich.
Die Hautveränderungen:
- Knoten oder Flecken im Bereich der Schwangerschaftsstreifen, an Bauch, Gesäß, Oberschenkeln und Rumpf
- Häufig bei Frauen mit Übergewicht oder bestehender Hautempfindlichkeit
Eine spezifische Therapie ist meist nicht notwendig. Bei starkem Juckreiz können nach ärztlicher Rücksprache lokale Kortikosteroide oder Antihistaminika helfen.
Atopische Schwangerschaftsdermatose
Diese Hauterkrankung tritt meist im späten zweiten oder frühen dritten Trimester auf. Die Symptome ähneln denen einer klassischen Neurodermitis:
- Kleine, juckende Knötchen
- Rötung, Schuppenbildung
- Trockene, rissige Haut
- Häufig an Hals, Rumpf, Armen oder im Gesicht
Oft liegt eine genetische Veranlagung für atopische Erkrankungen in der Familie vor. Die Behandlung erfolgt nach ärztlicher Rücksprache symptomatisch – mit Pflegeprodukten für empfindliche Haut, Emollienzien (Rückfetter), ggf. auch lokalen Kortisonpräparaten oder Antihistaminika.
Schwangerschaftsprurigo (nach Besnier)
Im Gegensatz zu anderen Hautveränderungen kann Schwangerschaftsprurigo bereits im ersten Trimester auftreten. Die genaue Ursache ist unbekannt, jedoch sind Frauen mit Allergien wie Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis häufiger betroffen.
Merkmale:
- Trockene, juckende, teilweise entzündete Haut
- Hautrisse oder Abschürfungen in schweren Fällen
- Starker, hartnäckiger Juckreiz
Die Behandlung erfolgt nach ärztlicher Rücksprache durch intensive Hautpflege, bei Bedarf auch mit entzündungshemmenden Cremes und Antihistaminika. Ziel ist es, den Juckreiz zu lindern und die Hautbarriere zu stärken.
Fazit
Hautausschläge in der Schwangerschaft sind oft harmlos und vorübergehend, können aber für die Betroffene sehr belastend sein. Bei neuen, ungewöhnlichen oder anhaltenden Hautveränderungen sollte immer eine medizinische Abklärung erfolgen – insbesondere, um andere Ursachen auszuschließen und eine passende Behandlung zu finden.
Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Unsicherheiten oder individuellen Beschwerden sollte immer eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.
Hintergrund u.a. Korikosteroide = Cortison sind ebenfalls nicht ganz unbedenklich in der Schwangerschaft.